20. April 2020

Sign in with Apple – Login-Dienst von Apple wird zur Pflicht

Apple veröffentlicht einen eigenen Login-Service. Welche Unterschiede hat „Sign in with Apple“ zu Google und Facebook und welche Vorteile ergeben sich dadurch für Nutzer und App-Entwickler? Lesen Sie hier mehr dazu!

Elena Di Gianvittorio

5 Minuten zum lesen

Deadline beachten: Ab 30. Juni 2020 ist die Integration von „Sign in with Apple“ Pflicht für alle App-Entwickler!

Apple hat zur WWDC 2019 (World Wide Developer Conference), der weltweiten Entwicklerkonferenz in Kalifornien, einen firmeneigenen Login-Service vorgestellt. Neben Social Logins wie Google, Facebook und Twitter sollen Apple Nutzer jetzt die Möglichkeit haben sich mit ihrem Apple Account (ID) anzumelden. Das Besondere hierbei: Apple verspricht keinerlei Daten an die Entwickler der Apps weiterzugeben.

Was bedeutet „Sign in with Apple“ für den Nutzer?

Anstatt sich für jede Anwendung umständlich einen Account mit E-Mail und Passwort erstellen zu müssen, können Nutzer mit „Sign in with Apple“ per Touch ID / Face ID-Authentifizierung sofort Zugang zur App erhalten.

Wie sieht der Login-Prozess im Detail aus?

  • Formular mit vorausgefüllten Informationen erscheint (Name und E-Mail)
  • Auswahl der eigenen Apple-ID oder generierter E-Mail möglich (Private E-Mail verbergen – Mails werden an die Apple-ID Mail weitergeleitet)
  • Anmeldung erfolgt anschließend mit Passwort oder Face/Touch ID
  • Nach erfolgreicher Überprüfung ist der User angemeldet und kann die App nutzen

Prozess bei der Anmeldung mit „Sign in with Apple“„Sign in with Apple“ in der Lightroom App

In welchen Apps ist „Sign in with Apple“ verpflichtend?

Alle Apps, die einen Social Login-Service wie Google Sign in oder Facebook Login anbieten, müssen ebenfalls „Sign in with Apple“ als eine gleichwertige Option anbieten. Momentan gilt die Pflicht zur Integration dieses neuen Login-Dienstes nur für neue Apps. Ab dem 30. Juni 2020 gilt die Regel auch für bestehende Apps oder App-Updates. Wird „Anmelden mit Apple“ nicht in die Anwendung integriert, lässt Apple die App im App Store nicht zu (Apple Guidelines Punkt 4.8.). Unklar ist aktuell, ob Apple bestehende Apps im App Store deaktiviert beziehungsweise löscht, oder ob eingereichte App-Updates den Apple Review Prozess nicht bestehen.

„Sign in with Apple“ ist nicht verpflichtend bei Apps, die:

  • ausschließlich eigene Einrichtungs- und Anmeldungssysteme anbieten (E-Mail + Passwort)
  • einen vorhandenen Bildungs-, Business- oder Firmenaccount erfordern
  • ein Industrie-geschütztes oder staatliches Identifizierungssystem verwenden (oder eine elektronische ID)
  • Client eines bestimmten Drittanbieters sind und den firmeneigenen Account erfordern (z. B. Gmail)

Diese Apps verwenden schon jetzt „Sign in with Apple“ (v. l. n. r.: TikTok, Zillow und Adobe Lightroom)

Rein vom Äußerlichen scheint sich „Sign in with Apple“ nicht von Social Logins wie Google und Facebook zu unterscheiden. Was sind also die Besonderheiten von Apples Anmeldesystem?

Besonderheiten und Vorteile von „Anmelden mit Apple“ für Nutzer und App-Anbieter

Apple verspricht keinerlei Daten zu erheben. Damit stellt „Sign in with Apple“ besonders eine Alternative zu Facebook Login und Google Sign-In dar, die über ihre Login-Dienste wertvolle Daten zum Nutzungsverhalten sammeln und bestimmte Informationen an App-Anbieter weiterreichen. Apple versichert, dass Nutzer bei „Anmelden mit Apple“ die Kontrolle über ihre persönlichen Daten behalten.

Funktion „E-Mail-Adresse verbergen“

Ein Dienst, der den Schutz persönlicher Daten unterstützt, ist „E-Mail-Adresse verbergen“. Nutzer bekommen hier die Möglichkeit, anstatt die für den Apple Account verwendete E-Mail-Adresse, eine generierte, zufällige Adresse zu nutzen. Mithilfe dieser Adresse werden die E-Mails, die der App-Entwickler an Nutzer senden möchte an ihre private E-Mail-Adresse weitergeleitet. So wird die Privatsphäre der Nutzer geschützt und die App-Anbieter erhalten dennoch eine verifizierte E-Mail-Adresse. Apple weist ebenfalls daraufhin, keine dieser Nachrichten zu speichern.

Authentifizierung mit Face- und Touch-ID

Ein weiterer positiver Unterschied zu den Login-Diensten von Google oder Facebook ist die nahtlose Zusammenarbeit von „Sign in with Apple“ und biometrischen Identifikationssystemen. Neben einem hohen Sicherheitsstandard sind Face- und Touch ID schnell und anwendungsfreundlich. Nutzer müssen sich keine zusätzlichen Passwörter merken und verlieren außerdem nicht den Überblick über ihre verschiedenen Konten.

Weitere Vorteile von „Sign in with Apple“:

  • Schnelle Account-Einrichtung: „Anmelden mit Apple“ ist schnell, effizient und unkompliziert
  • Verifizierte Infos: App Anbieter erhalten in jedem Fall die ID, den vollen Namen und eine verifizierte E-Mail-Adresse. Fake-Adressen sind ausgeschlossen
  • Integrierte Sicherheit: Jeder Account ist automatisch mit einer Zwei-Faktor-Authentisierung geschützt (muss dafür aktiviert sein)
  • Schutz vor Missbrauch: Anti-Betrugstechnologie erkennt, ob neue Nutzer echte Personen sind
  • Crossplatform: Funktioniert auf allen Apple Betriebssystemen und per JavaScript auch auf anderen Plattformen (Android, Windows) und im Web
  • Firebase enabled: „Sign in with Apple“ wird bereits als möglicher Login vom mBaas Firebase angeboten und ermöglicht somit die einfache Anbindung an neue oder bestehende Systeme

Die Folgen des Login-Service zusammengefasst

Für Nutzer lohnt sich „Sign in with Apple“ allemal: Es ist schnell, sicher, unkompliziert und zusätzlich wird die Privatsphäre respektiert. Durch die verifizierte E-Mail-Adresse fällt eine Link-Bestätigungsprüfung ebenfalls weg, was zu der schnellen Kontoeinrichtung beiträgt. App-Entwickler hingegen haben nicht nur Grund sich zu freuen: Neben dem Zwang, Apples Login-Dienst anbieten zu müssen, wird es Anbietern schwerer fallen, Daten über das Nutzungsverhalten zu sammeln. Auch für die Tracking-Größen Google und Facebook hat der Login-Service negative Folgen: Wenn über 600 Millionen Iphone-Nutzer zu „Sign in with Apple“ wechseln, wird es schwerer, Geld in Form von Ad-Tracking-Daten zu verdienen.

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